Tag 8: Schutzmasken tragen

Ich hatte gestern Abend, also Montagabend, dem Tag 8 schon vorgegriffen:

Aus n-tv: Der Virologe Prof. Dr. Cristian Heinrich Maria Drosten rief erneut dazu auf, in der Öffentlichkeit Masken zu tragen. Für ihn ein Akt der Höflichkeit, wie er sagte. Denn der Schutz diene nicht dem Träger, sondern den Menschen, denen dieser begegnet. Wie er bereits in der Vergangenheit mehrfach erläutert hatte, bieten einfache Masken zwar keinen Schutz vor einer Ansteckung, können aber verhindern, dass der Maskenträger selbst andere infiziert. Da angesichts der Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen niemand genau wissen kann, ob er das Virus bereits in sich trägt, sei dies sinnvoll.

n-tv empfiehlt, Schutzmasken selbst zu nähen und gibt eine Anleitung heraus:
Folgende Materialien werden insgesamt benötigt:
Zwei 90 Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite Stoffstreifen, zwei 17 Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite Stoffstreifen, einen 15 Zentimeter langen und biegsamen Draht zum Fixieren im Nasenbereich und ein 34 x 17 Zentimeter großes Stofftuch aus luftdurchlässigem Stoff. Für die Verarbeitung benötigen Sie ein Bügeleisen, Stecknadeln, eine Nähmaschine oder als Alternative Nadel und Faden.

Schritt 1: Falten Sie das große Stofftuch (34 x 17 Zentimeter) und bügeln Sie es. Die kurzen Seiten liegen nun übereinander. Bügeln Sie außerdem drei Faltungen rein. Diese sollen gleichmäßig verteilt und etwa 1,5 Zentimeter groß sein.

Schritt 2: Nehmen Sie nun die vier Streifen, falten und bügeln Sie auch diese der Länge nach. Die kürzeren Bänder werden nun an die obere und untere Kante gelegt. Der obere Streifen wird mit dem Draht verstärkt, sodass der Atemschutz später an die Nase angepasst werden kann. Nähen Sie beide Streifen nun mit dem Tuch zusammen.

Schritt 3: Die langen Bänder werden nun seitlich an den Mundschutz genäht, sodass ober- und unterhalb genug von den Bändern übersteht. So wird der Schutz später am Kopf befestigt. Nun ist der Mundschutz fertig.

Hier noch ein Beitrag zum Selbermachen von Mundschutzmasken:

Die Bundesärztekammer ruft alle Menschen dazu auf, in der Öffentlichkeit Schutzmasken zu tragen. Damit soll das Risiko verringert werden, andere mit dem Coronavirus anzustecken.

Update 13:00 Uhr: Der anfänglich grauen Himmel ist der Sonne gewichen. Wie es mir geht kann ich nicht so richtig einschätzen. Ich hoffe, ich bin nur erkältet. Die Nase läuft, der Husten wird heftiger, und ich habe das Gefühl, kurzatmiger zu werden. Das kann alles nur Erkältung sein; angefangen hatte es in Melbourne. Da bin ich ja sorglos hingeflogen. Na ja, nicht so ganz, da ich immer wieder Hustenanfälle als Nebenwirkung meiner Medikamente habe, hatte ich schon die leise Angst, ich würde durch mein Husten im Flieger unangenehm auffallen.

Heute war wieder eine Pressekonferenz des Robert-Koch-Institutes, die öffentlich übertragen wurde. Laut dessen Leiter glauben 41 % der Bevölkerung, dass Corona eine gefährliche Krankheit ist. Ich frage mich, wo leben die anderen 59 %? Sind diese von den Medien abgeschnitten?

Update 17:00 Uhr: Nun habe ich den halben Nachmittag mit Vodafone telefoniert bzw. ich habe es probiert. Ich komme einfach nicht weiter mit dem Anschluss der Wlan-Steckdosen und der -Kamera an den neuen Router.

Und zu schlechter Letzt: Aus Hanz-Online. Seit dem Vortag und bis zum Dienstagnachmittag, 31.03.2020, 14.30 Uhr, wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kreuznach zehn weitere Corona-Infektionen schriftlich bestätigt. Insgesamt sind es laut Kreis-Statistik derzeit 108 Infizierte. 
Sieben Personen davon sind in stationärer Behandlung, keine wird beatmet. In der Gesamtzahl (108) enthalten sich auch die Ergebnisse der Abstrichstation Bad Sobernheim. Hier wurden bislang 703 Abstriche untersucht, wovon 35 Tests positiv waren. Dies entspricht einer Quote von rund 5 Prozent. Ebenfalls darin enthalten sind die bisher 13 aus der Quarantäne entlassenen Personen. Demnach stehen – derzeit – noch 95 nachgewiesen infizierte Personen aus dem Landkreis in der Betreuung des Gesundheitsamts.

Tag 7: So langsam kommt Routine, auch innerlich

Ich habe heute lange geschlafen, nachdem ich in der Nacht doch einige Stunden wach lag. Ich liebe den Schlaf am Morgen, wenn es draussen schon hell ist (daskeineLeertastesetzen habe ich mir noch nicht ganz abgewöhnt, stelle ich eben wieder fest).

In der Welt wird es immer schlimmer mit Corona, Donald J.Trump rechnet mit 100.000 Toten in den USA. Für was steht denn das J. bei Trump? In Deutschland sind es aktuell fast 70.000 erkrankte Menschen. In Seniorenheimen ist es wohl besonders schlimm. Teilweise pflegen an Corona erkrankte Pfleger die erkrankten Bewohner. Ein Krankenhaus kann schon keine Patienten mehr aufnehmen, weil das Personal erkrankt ist.

Und dann am Vormittag die schlimme Nachricht. Katja, eine Pilgerfreundin vom Caminho im letzten Jahr zeigt Coronaanzeichen. Sie wird am Dienstag getestet. Hoffentlich ist es nur eine Erkältung.

Doch es gibt auch erfreuliche Nachrichten: seit heute trinke ich Kaffee aus Kolumbien, direkt importiert (mit einem kleinen Umweg über Australien). Wer spanisch kann, liest die Vorteile dieses Kaffees (für alle anderen hab ich es übersetzt). Ist es beim Kaffee nicht so wie beim Wein oder Zigarren.? Es muss einem schmecken, und dieser Kaffee schmeckt mir. Ich kenne den Geschmack schon, da ich in Melbourne jeden Tag einen Becher davon trank.

Originalkaffee, sortenrein, sonnengetrocknet

So langsam, so ist mein Eindruck heute, scheine ich auch die Quarantäne anzunehmen. Es belastet mich nicht mehr so sehr wie noch zu Beginn. Da will ich nicht unzufrieden sein.

Auch noch ein Lob für die Stadtverwaltung Bad Kreuznach, oder sind es die Stadtwerke. Die Kehrmaschine fährt jeden Tag unermüdlich durch die Gasse.
Update 12:30: Eben gelernt. Zuständig ist der Bauhof, Abt. Strassenreinigung.

2013 war am heutigen Tag Ostern. Das erste Ostern ohne jemanden aus meiner Herkunftsfamilie.

Update 13:30 Uhr: Die Oberbürgermeisterin der Stadt Bad Kreuznach ruft alle die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich weiterhin an die Anweisungen zu halten und persönliche Kontakte zu vermeiden. „Zu Hause bleiben heißt Leben schützen. Halten Sie Kontakt untereinander, besonders zu älteren Menschen. Aber bitte per Telefon, Mail, SMS, WhatsApp, Video oder Brief.“ Und schliesst ihren Aufruf mit den Worten: „Bleiben Sie gesund!“.

Update 16:30 Uhr: Ich war vor der Tür, die Sonne scheint, doch es ist ungemütlich draussen. Es weht ein kalter Wind. Doch die Natur nimmt ihren Lauf.
Die Nahe ist so was von klar, im Ellerbach sah ich, zum ersten Mal seit ich hier lebe, viele Fische schwimmen.

Ich dachte, gehst du bei der Bank vorbei und holst Geld am Geldautomaten. Bei der ersten Bank gab´s kein Geld, also weiter zur Commerzbank. Da stand ein Einweiser, welcher die Kunden „stückchenweise“ in den Vorraum bzw. in den Schalterraum liess. Bei Einigen der vor der Tür Wartenden erzeugte dies Unmut, der lautstark geäussert wurde. Drinnen stellte ich fest, dass ich einen Geldautomaten nicht mit Schutzhandschuhen bedienen kann. Also Handschuhe aus und so klappte es.

Anleitung zum Händewaschen, Kreisgesundheitsamt Bad Kreuznach

Und zu schlechter Letzt: Die Kreisverwaltung Bad Kreuznach berichtet, dass die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen im Landkreis nun bei 98 (Stand 30.03.2020, 14.30 Uhr) liegt. Dies entspricht einem Anstieg … um 6.
Zugleich gibt es heute gute Nachrichten: Zehn Personen konnten nach erneutem Coronatest mit negativem Ergebnis aus der Quarantäne entlassen werden. 98 bei ca. 158.000 Einwohnern im Kreis entspricht, wenn ich es richtig gerechnet habe, 0,06 %. Ich mag hier nichts verharmlosen, denn die Angst, auch dazu zu gehören, die geht nicht weg.

Bleibt gesund.

Tag 6: Der Ellerbach hat nun ein Delta

Heute geht es anders als an den anderen Tagen los.
Der Ellerbach, oder die Ellerbach, wie die Gässjer sagen, hat nun ein Mündungsdelta. Die Hochwasser der letzten Wochen hat den Zufluss in die Nahe doch sehr verändert.

Und der Spielplatz zwischen Ellerbach und Nahe ist gesperrt. So weit so richtig. Doch eigentlich ist der Spielplatz frei zugänglich, jedoch der Durchgangsweg vom Hombes Briggelsche zu den Nahearkaden ist mit Flatterband verwehrt.

Update 13:30 Uhr: Der Vormittag war bis in den Mittag hinein ausgefüllt mit Skype- und konventionellen Telefonaten mit mir lieben Menschen in nah und fern.
Das Wetter ist nun wieder trübe nach den Sonnentagen in dieser Woche. Und es ist kalt geworden, es soll auch kaltbleiben bis hin zu den Minusgraden.

In Sachen Corona werden wir auf noch härtere Zeiten eingestimmt. Das Robert-Koch-Institut spricht von einem Anfang der Welle an Erkrankungen, dabei sind es derzeit schon über 55.000 erkrankte Menschen. Eine rasche Rückkehr zur Normalität sei der falsche Weg. Nun sind ja ja erst mal bis zum Sonntag nach Ostern still gelegt.

Ich entwickle derzeit eine neue Marotte. Ich schreibe so fix, dassichdieAbständezwischendenWortenvergesse. Ich setze kein Leerzeichen. Schau ich mal, dass ich es mir wieder abgewöhne.

Die Bettwäsche müsste ich zusammenlegen nach dem Trocknen. Das ist so gar keine Lieblingsbeschäftigung von mir, da es mir auch so garnicht von der Hand geht. Immerhin sind die Kopfkissen schon im Schrank.

Update 14:00 Uhr: Ich stell die Seite um. Von Corona nach Quarantäne. So gibt es einen durchlaufenden Verlauf und es muss nicht mehr jeder Tag angeklickt werden.

Die Uhr des Laptops hat sich nicht auf die Sommerzeit umgestellt. Ich hab mich schon mehrmals gewundert, dass es noch so früh ist … Erledigt.

Update 18:00 Uhr: Ab Montagmorgen dürfen in Melbourne Personen über 70 Jahre nicht mehr ausser Haus. Ich fürchte, das wird bei uns auch so.

Der hessische Finanzminister hat sich umgebracht. Laut FAZ hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen und darin von der Aussichtslosigkeit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage gesprochen haben.
Dies macht mir Sorgen, da er als Minister viel mehr weiss, als uns Normalos erzählt und berichtet wird. Die Lage scheint weitaus schlimmer zu sein als was man bisher der Bevölkerung mitgeteilt hat.

Zum VordieTürgehen habe ich heute keine Motivation. Ich habe schon auf dem Standfahrrad mich bewegt. Eine zweite Einheit kommt heute noch. Doch, etwas vor der Tür war ich ja. Ich habe im Nachbarhaus den blühenden Zwergpfirsichbaum in eine geschützte Ecke geschoben. Wir erwarten Minustemperaturen.

Telefonat mit Verwandtschaft im Grossraum Stuttgart. Da hat es heute geschneit.

Und zu schlechter Letzt: Die Zahl der infizierten Menschen im Landkreis stieg auf 92.

Tag 5: Ich hab noch keine Überschrift

Ich bin schon seit 8 Uhr am Laptop, jetzt ist es schon fast halb 10 und mir wird kühl.
Diese Seite liess sich wohl nicht so gut öffnen, sind Rückmeldungen von Nutzern;
ich habe es nun am Morgen getestet, auch bei Instagram und Twitter, ob von dort diese Seite erreichbar ist. Die Wartungsarbeiten, oder wie soll ich es nennen? waren erfolgreich. Es hat gut geklappt. Danke Webmaster. Ich kenne diesen Mann, möchte aber aus Gründen der Anonymität nicht näher drauf eingehen.

Oh Corona, oh Zeiten: eine Nachbarin, die sich normalerweise schon schwer tut, einen Gruss auf der Gasse zu erwidern, wenn man sich mal trifft, hat heute ca. 10 Minuten mit mir geredet. Natürlich alles in gebührendem Abstand. So kann´s weitergehen.

Update 12:15 Uhr: Der gefällt mir: Was machst du heute? Nix! Das hast du doch erst gestern gemacht. Ja, aber ich bin nicht fertig geworden.

Update 12:30 Uhr: in der BILD meint Kanzleramtschef Helge Braun (47, CDU): Bis eine Woche nach Ostern w(e)rden GAR KEINE Einschränkungen aufgehoben! Nun wissen wir Bescheid.

Und nun das Bett abgezogen und die Bettwäsche gewaschen. Noch ist es warm (der Jahreszeit entsprechend) draussen und die Sonne scheint.
Päckchen kamen, nur abgegeben und keine Unterschriften (mehr).
Das Bett ist neu bezogen; ich hab nen neuen Kaffeefilter für losen Kaffee für meine Senseo Kaffeemaschine; der Filter ist von Melitta.

Update 16:30 Uhr: Hefe ist ja keine zu bekommen derzeit, das war in Melbourne schon so. Nun hab ich ein Rezept gefunden, das zeigt, wie man Hefe vermehrt. Liest sich einfach. Man braucht als Start eine Packung Trockenhefe (das hab ich noch). Ich probier es aus und berichte.

Update 18:30 Uhr: Luft schnappen im Schlosspark. Die Natur entwickelt sich.

Auf dem Rückweg Walter Brusius getroffen. Ich habe mich erst mal demaskiert; er meinte, er hätte mich an den Augen erkannt. Wir tauschten uns über Reisen in der Zeit von Corona aus.

Aus Hanz-Online: „Seit dem Vortag und bis zum Samstagnachmittag, 28.03.2020, 14.30 Uhr, wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kreuznach 13 weitere Coronainfektionen schriftlich bestätigt. Insgesamt sind es laut Kreis-Statistik derzeit 90 Infizierte
Zu den Gemeinden, in denen die infizierten Menschen leben, sowie zu der Zahl der in Krankenhäusern behandelten COVID-19-Erkrankten wurden am Samstag keine Angaben gemacht“.

Tag 4: Die Sonne scheint, draussen

Am Vormittag war nach dem Frühstück Hausarbeit angesagt, Staub saugen, Koffer auf den Speicher bringen. Das fällt mir über diese Klappleiter immer schwerer. Auch Brot habe ich gebacken. Noch habe ich etwas Mehl im Haus; und die Sonne scheint – draussen.
Bei mir ist es bewölkt bis heiter.

Vorhin las ich auf der t-online.de-Infoseite, dass der Landkreis Bad Kreuznach im Gegensatz zum Bund, da ist der Durchschnitt der an Corona-Erkrankten 38 auf 100.000 Einwohner, einen Durchschnittswert von hochgerechnet 46 Erkrankte auf 100.000 Menschen hat.

Ich war überrascht, dass wir doch nicht eine Insel der Glückseligen sind. Mir gefällt auch die Informationspolitik der Oberbürgermeisterin und der Landrätin nicht. Zwar verbreitet der Landkreis über KATWARM aktuelle Zahlen zur Erkrankung im Kreis, doch das finde ich etwas, na sag ich mal anrüchig. KATWARM ist für aussergewöhnliche Ereignisse erschaffen wurden, um die Menschen vor Gefahren zu schützen und zu warnen. Dass ich nun weiss, dass es im Ort xyz nun einen erkrankten Menschen (mehr) gibt, warnt und schütz mich nicht. Andererseits machen sicher beide im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ihrer Mitarbeiter den Job so gut, wie sie es können (wünsche ich mir …).

Mit meinem Weihnachtsgeschenk, der Wlan-Kamera, komme ich nicht mehr weiter. Vom Anbieter ist der Router auf die verlangten 2,4 G gedrosselt, bei den Steckdosen klappt es ja auch, doch bei der Kamera nicht. Also habe ich diese wieder original verpackt. Ich werde mit dem Schenker besprechen, ob er diese zurückhaben möchte, denn bei ihm lassen sich Kameras dieser Art installieren, wovon ich mich selbst überzeugen konnte.

Neuigkeiten von BILD: der englische Premierminister Boris Johnson hat sich angesteckt, auch Prinz Charles, Till Lindemann liegt sogar auf der Intensivstation und das Robert-Koch-Institut schränkt die Informationen ein durch die Reduzierungen seiner Pressekonferenzen auf 2 pro Woche.

Ich geh nun vor die Tür; die Sonne scheint noch und ich nehm die Maske mit, also meinen Mundschutz.

Überrascht war ich, wie voll die Innenstadt war. Besonders der etwas abgelegene Eiermarkt war gut besucht von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Hier noch Fotos:

Und zu schlechter Letzt: Laut der Kreisverwaltung Bad Kreuznach hat sich die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen im Landkreis Bad Kreuznach auf nun 77 erhöht (Stand 27.03.2020, 13.00 Uhr). Dies entspricht einem Anstieg um 4.

Tag 3: Noch ist kein Alltag da

Noch ist kein Alltag da.
Oder ist immer Corona im Kopf haben inzwischen Alltag?
Ich schlaf mit Corona ein und wach mit Corona auf.
Mache ich das Radio an: Corona,
schalte ich auf die Nachrichten im TV: Corona,
lese ich im Internet Zeitung: Corona,
schau ich aus dem Fenster: niemand auf der Gasse wegen Corona.

Und dann wirft noch der Austräger des Wochenspiegels das Wochenblatt in den Briefkasten, trotz Schild: keine Werbung, auch keine Wochenblätter.
Ich werde, wieder mal, anrufen und bitten, den Einwurf zu unterlassen. Und wieder mal wurde mir zugesagte, dass kein Einwurf mehr erfolgt …

In n-tv kam der Leiter des Robert-Koch-Instituts mit den aktuellen Zahlen – fast 40.000 kranke Menschen in Deutschland, und eine Krankheitsrate von 38 auf 100.000 Einwohner.
Das ist ja eigentlich nicht viel, sage ich mir. Warum soll ich einer der 38 sein? Ich bin doch eher einer der 99.962.
Und trotzdem ist die Unruhe und die Sorge da, dass ich auch einer der 38 werde.

Es heisst nach Vorne schauen, positiv denken – ich denke, da brauche ich eher ein Fernglas, um Vorne sehen zu können.

Vielleicht hilft auch Humor, um meine gestrige Vormittagsstimmung -ich fühl mich wie im Urlaub- wieder zu bekommen.
Den find ich gut: Laut einer Studie sind Männer mit Bart attraktiver … … als Frauen mit Bart.

Update 14:45 Uhr: Meine Bemühungen, nach dem Routerwechsel die Wlan-Steckdosen und die geschenkte Kamera zu installieren, scheitern nun schon den 3. Tag. Vodafone als Anbieter erreiche ich auch nicht und hänge in der Warteschleife.
In Vorbereitung der Anrufe stellte ich dann fest, dass meine Verträge noch auf Kündigung stehen, obwohl ich die Kündigung bereits vor ca. 4 Wochen zurückgenommen hatte und im Zuge der Vertragsverlängerung auch den neuen Router bekommen hatte.

Zuvor bin ich aus der Whapsapp-Gruppe des hiesigen Pilgerstammtischs ausgetreten. Ich hatte eine harmlose Frage nach der Belegung der Uniklinik Mainz gestellt (mir ist bekannt, dass in den Kliniken nur noch Notfallpatienten sein sollen) und aus meiner Frage wurde fast ein Shitstorm. …

Endlich habe ich einen Mitarbeiter vom technischen Kundendienst von Vodafone erreicht. Der sagte mir, anders als sein Kollege gestern, dass er den Router ändern muss und nicht ich es kann, wie sein Kollege meinte.
Ich soll ne halbe Stunde warten – auf die kommt es nun auch nicht mehr an.

Ist heute mein Tag? Besser gefragt mein Nachmittag? Nun habe ich auch noch einen Mitarbeiter der Smartphone-Telefongesellschaft erreicht, um die eSimkarte für die iWatch zu bestellen.

Aber ich warte erst mal ab, wann ich den Code für die eSimkarte wirklich bekomme und ob ich meine Wlan-Steckdosen auch wirklich einrichten kann.

Update 18:00 Uhr: Teilweise konnte ich Steckdosen einrichten, die Kamera nicht. Aber immerhin.

Und, fast ein Wunder: die eSimkarte ist da (die Einrichtung sieht kompliziert aus).

Katwarn meldet um 18 Uhr: Heute um 14.30 Uhr lagen dem Gesundheitsamt 72 schriftliche Bestätigungen zu infizierten Personen im Landkreis vor. In Krankenhäusern behandelt werden derzeit zwei Personen, vier konnten bereits entlassen werden.

Update 22:00 Uhr: Der Rauchmelder ging los. Ich hatte Fleischküchle auf Vorrat gemacht und das Öl war etwas (zu) heiss. Mir ist der Rauch überhaupt nicht aufgefallen, guter Rauchmelder.

Tag 2: Eine Entscheidung

Ich bin heute aufgewacht, nachdem ich relativ gut geschlafen hatte – wenn auch nicht sehr lange, und mit einem Schlag war mir klar: ich verschärfe meine Quarantäne.

Vielleicht musste ich erst wieder Kreuznacher Luft atmen, um zu verstehen und auch mir einzugestehen, ich „bin“ eine doppelte Risikogruppe.
Das bedeutet die Entscheidung, mich nicht mehr unnötig Gefahren der Ansteckung beim Einkaufen auszusetzen. Raus gehen um mich zu bewegen werde ich weiterhin; ggf. nutze ich mein Standfahrrad und/oder meine Rudermaschine. Treppen im Haus habe ich ja auch …
Draussen in der Natur, bzw. im Stadtviertel, kann man anderen Menschen aus dem Wege gehen, gestern beim Lidl war das nicht immer so möglich. In anderen Geschäften wird das ähnlich sein.
In Australien war Corona auch ein Thema, aber irgendwie war das weit weg, obwohl ich in Melbourne auch nicht mehr Metro gefahren bin und nur noch hauptsächlich durch Seitenstrassen ging. Die City hatte ich gemieden. Oder ich sass auf der Couch als gesundheitsfördernde Massnahme.
In Malls war ich dann trotzdem, in Geschäften und bspw. beim Aldi auch (Aldi in Australien ist nicht mit Aldi in Deutschland vergleichbar, viel schöner (allein die Obst- und Gemüsetheken), moderner, übersichtlicher und viel sauberer).
Zwar waren seit der letzen Woche im australischen Staatsfernsehen ABC die Nachrichten fast ausschliesslich Corona gewidmet, doch erstens reiste ich ja nach Hause, zweitens verstand ich nur wenig und es waren drittens ca. 1.000 Menschen mit Corona infiziert; 1.000 bei über 20.000 erkrankten Menschen in Deutschland …

Irgendwie war die Situation sehr belastend, aber auch irgendwie weit weg; ich hatte mehr die Sorge, hoffentlich komme ich wieder nach Hause, bevor ich ausgewiesen werde oder gar in Quarantäne auf einer der australischen Inseln weit weg im Pazifik lande.

Update 11:55 Uhr: Ich muss es los werden. Mit den von mir gekauften Einmalhandschuhen vom Drogeriemarkt dm habe ich kein Glück. Die taugen nichts, sind grottenschlecht und reissen innerhalb weniger Minuten ein, obwohl ich diese nur zum Ziehen meines Koffers und zum Schieben des Einkaufswagens nutzte.

Und eine für mich erfreuliche Tatsache. Ich habe in Australien abgenommen: 7 cm!!!. Ich wiege mich ja seit Jahren nicht mehr, sondern messe meinen Bauchumfang. Weniger Süsskram, kaum Plätzchen (auf schwäbisch Gutsle), kaum Cola (in Melbourne gab es mehr Pepsi als Coca). Und lecker Essen, neu war für mich Salat aus rohem Grünkohl. Das schmeckte mir sehr gut.

Noch was für die Statistik, Stand 24.03.2020:
Von Montag auf Dienstagnachmittag hat sich die Zahl der bestätigten Corona-Erkrankungen im Landkreis Bad Kreuznach um vier auf nun 57 Fälle erhöht. Zwei der Erkrankten befinden sich aktuell zur Behandlung im Krankenhaus, wobei bei den beiden Patienten keine Intensivbehandlung notwendig ist. Betroffene Gemeinden sind: Altenbamberg, Argenschwang, Bad Kreuznach (Kernstadt, Planig, Winzenheim), Bad Sobernheim, Braunweiler, Bretzenheim, Hargesheim (neu), Hergenfeld, Hüffelsheim, Langenlonsheim, Mandel, Norheim, Oberstreit, Pfaffen-Schwabenheim (neu), Pleitersheim, Sankt Katharinen, Schlossböckelheim (neu), Schöneberg, Seibersbach, Spabrücken, Stromberg (neu), Waldböckelheim und Wallhausen. Quelle: Allgemeine Zeitung

Update 13:45: Ich versuche meine Telefon- und Internetanbieter zu erreichen, leider immer wieder ergebnislos. Nur Ansagen, die nicht weiterhelfen.

Update 17:10: … bis zum Mittwochnachmittag, 25.03.2020, wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kreuznach sieben weitere Coronainfektionen schriftlich bestätigt. Insgesamt sind es laut Kreis-Statistik derzeit 64 Infizierte. Fünf der Erkrankten befinden sich zur Behandlung im Krankenhaus.
Quelle: Hanz-Online

Plätzchen gebacken mit Mehl, Zucker, Ei, Butter und Kokosflocken.

Keine Post für die Nachbarn, für mich auch nicht.

Wer gehört zur Risikogruppe?

Folgende Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe:
Ältere Personen
Für Personen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf stetig an. Senioren sind nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht empfänglicher für das Virus als andere Altersgruppen, haben aber ein höheres Risiko, schwerer zu erkranken. Das liegt auch daran, dass ältere Menschen ein weniger gut reagierendes Immunsystem haben und Symptome wie Fieber manchmal schwächer ausfallen oder fehlen. So suchen Erkrankte oft erst später einen Arzt auf.
Personen mit bestimmten Vorerkrankungen
Unabhängig vom Alter scheinen Personen mit verschiedenen Grunderkrankungen ein erhöhtes Risikoeines schweren Krankheitsverlaufs. Dazu gehören Erkrankungen des Herzens (wie koronare Herzerkrankung), der Lunge (wie Asthma, chronische Bronchitis) sowie Patienten mit chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen, Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Patienten mit einer Krebserkrankung.

Update 20:00: Mache seit fast ner halben Stunde die Updates für meine iPads und das Apfelhandy, die Version 13.4

Tag 1: Das fängt ja gut an

Es ist kurz vor 3 Uhr. Ich bin hellwach, nachdem ich am Abend ca. 4 Stunden geschlafen hatte. In beiden Fliegern habe ich kaum geschlafen.

Nun koche ich mir mal eine Nudelsuppe, denn es ist kalt in Deutschland mit minus 2 Grad.

Update 13:34: Die Hausarbeit ging mir von der Hand. Wäsche waschen, trocknen, einräumen, Kleinkram von der Reise wegräumen, usw.

Doch nun habe ich einen kleinen Hungerast, mein Blutzuckerspiegel ist unten. Ich therapiere mich mit Ingwertee und zwei Löffel Zucker drin …

Update 20:33: Der Jetlag plagt mich (wieder). Ich bin sowas von müde. Um den Nachtschlaf zu retten, schlief ich nur eine Stunde und liess mich vom Wecker wecken.

So langsam lässt das Waschen ein Ende sehen, die Wäsche der dritten Maschine trocknet nun. Und ich war beim Lidl. Wenig Kunden, interessanterweise fast nur Männer mittleren Alters und fast volle Regale, Spuckschutz an der Kasse.
Leider keine Hefe, ich versuch in diesen Tagen, Sauerteig herzustellen

Und ich mach mir Gulasch, ich hab ein Pfund Rindfleisch erworben, und Salzbrezeln, und zwei Schokopudding mit Sahne (die sind schon gegessen).
Und ich verschreib mich dauernd – das sichere Zeichen, den Laptob auszumachen.

Ach so, bei den Nachbarn sah ich nach der Post. Sie hatten keine, ich auch nicht.

TV war heute Abend nicht, Lesen war angesagt; das Gulasch wird, glaube ich, ganz gut.

Bin wieder da

Corona war das umfassende Thema dieses Aufenthaltes in Melbourne.
(Australier dürfen derzeit nicht aus Australien ausreisen, Airlines stellen den Flugverkehr nach Europa ein).

Der Zugverkehr ist stark eingeschränkt, die Züge sind leer, man hat viel Platz. Umsteigen musste ich in Mainz, ob es derzeit noch durchgehende Züge gibt am Frankfurt – mein Eindruck ist es nicht.

Die erste Waschmaschine ist schon gelaufen, die erste Runde Schlaf liegt hinter mir (es ist Nacht und ich bin hellwach), das mitgebrachte Toilettenpapier und das Mehl sind verstaut.
Bei dieser Reise hat der Jetlag bei mir ziemlich zugeschlagen, ich bin gespannt wie es nach der Heimreise wird. Geschlafen habe ich bei beiden Flügen eher nicht. Der A350 ist auch ein unbequemes Flugzeug. Die Sitze sind eng, der Abstand zum Vordersitz gering. Selbst ich hatte meine Knie am Vordersitz.

Noch ne kleine Episode aus Melbourne. Ich stehe in der Schlange, um meine gezahlte Mehrwertsteuer rückerstattet zu bekommen. Alle halten Abstand, nur ein jüngerer Asiate stellt sich in der Schlange direkt hinter mich. Ich bitte ihn, doch Abstand zu halten. Darauf er, sinngemäss, leicht genervt: Warum soll ich Abstand halten? Ich bin Chinese!
Humor hatte er …

Nun denke ich an meinen Enkel und was das Kind in den letzten Monaten alles erleben musste im Zusammenhang mit Besuchen im oder Besuchern aus dem Ausland. Erst die bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Kolumbien, dann die Waldbrände und der Rauch, der das Verlassen des Hauses immer wieder unmöglich machte und nun noch Corona mit bspw. leeren Regalen, das man nicht greifen und schon gar nicht begreifen kann.