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Reisen und mehr
Selbst-Isolation musste sein.
Ich war in zwei Flugzeugen mit fast 1.000 Passagieren, ich war auf drei Flughäfen (Melbourne, Doha und Frankfurt) mit den üblichen, in Doha sehr kundenunfreundlichen, Wartezonen.
Zwar hatten im Airport in Melbourne noch viele Menschen Atemmasken auf, je näher wir nach Deutschland kamen, wurden es weniger, viel weniger.
Also dann 14 Tage Quarantäne. Diese Tage habe ich hinter mir.
Update 29.03.2020: Die Gesamt – Quarantäne in Deutschland geht, erstmal, bis zum 20.03.2020.
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Ja, heute ist Gründonnerstag. Also gibt es was Grünes als Mittag-Abend- Essen.
Ich denke an Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei. Vielleicht versuche ich mal, ein poschiertes Ei zu machen (es wird ein Versuch).
Update 17:30 Uhr: Es wurde das doch ein Spiegelei, genauer gesagt 2. Und es wurde später als geplant mit dem Essen.
Ich habe Wäsche gewaschen und getrocknet, die Blumenkästen mit dem Wiesenblumengemisch eingesät und versucht, einen Hefekuchen zu backen.
Das Experiment mit der selbst gezüchteten Hefe ist leider missglückt.
Nachher will ich noch vor die Tür. Bewegung muss sein.
Und zu guter Letzt berichtet die Kreisverwaltung: Die Zahl der seit Auftreten des ersten nachgewiesenen Falles mit dem Coronavirus infizierter Personen im Landkreis Bad Kreuznach liegt nun bei 147. Dies entspricht einem Anstieg der dem Gesundheitsamt schriftlich bestätigten Infektionen um drei innerhalb der letzten 24 Stunden.
Neun Personen davon sind in stationärer Behandlung.
Die Zahlen steigen langsam, aber sie steigen.
Es normalisiert sich, bei mir. Die Anspannung der Quarantäne fällt so langsam von mir ab.
Die Vorsicht bleibt. Die Gesichtsmaske habe ich immer um den Hals, damit ich diese rasch hochziehen kann. Das ist in der Fussgängerzone in Bad Kreuznach auch notwendig, weil nicht alle Menschen dort den Mindestabstand einhalten.
Ich war beim REWE, ich sah nach Blumenerde für die beiden Balkonkästen, die ich mit Wiesenblumen für die Insekten einsähen möchte.
Blumenerde gab es, Mehl und Brotbackmischungen nicht.
Und ich war ein Stück mit dem Roller unterwegs, den Naheuferweg in Richtung Bingen.
Und zu schlechter Letzt: Es geht weiter mit der Zahl der Infizierten im Landkreis.
Bis zum Mittwochnachmittag, 08.04.2020, 14.30 Uhr, wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kreuznach vier weitere Corona-Infektionen schriftlich bestätigt. Damit liegt die Zahl der bisher im Landkreis Bad Kreuznach positiv auf das Coronavirus getesteten Personen bei 144.
Neun Personen davon befinden sich in stationärer Behandlung.
In Bad Sobernheim wurde in Absprache mit den Klinikbetreibern die Asklepios-Klinik für 14 Tage geschlossen. In der Klinik, die in erster Linie Jugendliche mit Skoliose behandelt, sind zwischenzeitlich mehrere Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeitende mit dem Coronavirus infiziert. Durch die Anzahl an infizierten Personen ist auch die Anzahl der unmittelbaren Kontaktpersonen sehr hoch, was eine Einhaltung der Quarantänevorschriften innerhalb der Klinik kaum möglich macht.
Am Vormittag kam per Apple-Messenger die (sinngemässe) Frage, wie es mir ohne Quarantäne gehe. Ich musste erst überlegen, bevor ich die Antwort abschickte: ich merke keinen Unterschied.
Der Unterschied kam im Laufe des Tages dann doch. Ich war ohne Mund- und Nasenmaske am Mülleimer und habe auch noch das Unkraut etwas entfernt. Manche Stängel sind hartnäckig.
Die Tage schrieb ich von meinem verstorbenen Vetter Hartmut. Heute nun habe ich die Nummer angerufen und ganz rasch stellte sich heraus, dass diese stimmte.
Die Witwe von Hartmut war am Telefon. Wir haben uns nett unterhalten. Irgendwie wirkte alles sehr vertraut. Zum Schluss wurde ich dann noch nach Stuttgart eingeladen. Ich habe die Einladung angenommen.
Wieder eine kleine Wanderung am Nachmittag, doch nur 10.000 Schritte. Den Panoramaweg bis fast zur Brücke beim Brauhaus und über den Quellenhof und Kurpark zurück.
Vor 2 Wochen noch wurde der sonnige Weg gesucht, wegen der Wärme. Heute schon war es anders, da war der Weg im Schatten schon angenehmer.
Die Maske hatte ich dabei, also um den Hals, doch über Mund und Nase hatte ich diese nicht gezogen. Den Menschen, die begegnet sind, konnte gut ausgewichen werden.
Und zu schlechter Letzt: Die Zahl der Erkrankten nimmt wieder zu. Seit dem Vortag und bis zum Dienstagnachmittag, 07.04.2020, 14.30 Uhr, wurden dem Gesundheitsamt des Landkreises Bad Kreuznach drei weitere Corona-Infektionen schriftlich bestätigt. Damit liegt die Zahl der bisher im Landkreis Bad Kreuznach positiv auf das Coronavirus getesteten Personen bei 140
Neun Personen davon befinden sich in stationärer Behandlung.
Der letzte Tag meiner Selbst-Quarantäne. Ob es ab Morgen anders wird, ich glaube es nicht. Mit Maske werde ich weiterhin rausgehen.
Vom Gefühl her hat mich die Zeit vorher in Melbourne, die Rückflüge und nun die Zeit der Quarantäne verändert, dies wurde mir bewusst.
Vieles ist nicht mehr wichtig, z.B. die täglichen TV-Sendungen. Ich habe wieder zum Buch gefunden, wenn auch digital.
Ich möchte mich noch viel mehr auf mich beschränken, denn in der Quarantänezeit ist mir noch klarer geworden, wie verletzlich mein Leben ist. Auch dass es durch die erhebliche Herzerkrankung sehr gefährdet ist, und natürlich auch durch mein inzwischen fortgeschrittenes Alter.
Ich muss es realistisch sehen, auch da ich spüre, wie die Kräfte und die Ausdauer weniger werden, nun auch mir deutlich spürend weniger werden.
Doch auch hier: Lebbe geht weider. Muss weiter gehen. Deshalb möchte ich mich heute mal auf den Weg zum neuen REWE in der Rüdesheimer Strasse machen und schauen, wie lange ich brauche und wie viele Kilometer die Strecke sind.
Vom Gefühl her ist es in etwa wie die Strecke zum REWE am Ende der Fussgängerzone. Einkaufen werde ich jedoch wegen der Quarantäne noch nicht.
Update 17:30 Uhr: Es ist doch wesentlich weiter als ich es vermutet hatte. Ca. 1,5 km Fussweg durch die Rüdesheimer Strasse; dafür brauchte ich ca. 20 Minuten.
Interessant ist auch eine Familiengeschichte, zumindest für mich.
Ich habe durch Zufall eine Todesanzeige im Internet gefunden.
Ein Hartmut Willi Günthner aus Stuttgart ist 2017 verstorben. Ein Vetter von mir hiess Hartmut, sein Vater hiess Willi. Stuttgart würde auch passen. Da seine Eltern und meine Eltern zerstritten waren (genauer gesagt die Mütter), habe ich seit Jahrzehnten keine Kontakt mehr.
In der Sache habe ich einen anderen Vetter angerufen, der zwar auch keinen Kontakt mehr hatte, trotzdem eine Telefonnummer kannte und wusste, wie die Ehefrau von Hartmut heisst.
Nun passt vieles, denn in der Todesanzeige von Hartmut ist ein Frauenname genannt, der mit dem Namen der Ehefrau identisch ist. Die Rückwärtssuche der Telefonnummer ergab diesen Hartmut als Besitzer.
Der Tag 13 ist erreicht. Heute vor zwei Wochen waren meine Rückflüge von Melbourne nach Doha und von Doha nach Frankfurt. Und dann noch ca. 2 Stunden Zugfahrt (mit der Wartezeit in Mainz) bis nach Bad Kreuznach.
Gesundheitlich geht es mir nicht so gut. Immer noch Husten, Schnupfen und Kurzatmigkeit. Immer noch habe ich die Hoffnung, dass es eine normale Erkältung ist.
Dafür ist das Wetter gut. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und die Temperatur soll bis fast 20 Grad steigen. Der Apfelbaum in Nachbars Garten fängt an zu blühen.
Jetzt erst mal ne Tasse Tee trinken. Schwarztee mit Zucker und Milch, mhm.
Update 13:30 Uhr: Ich musste wieder zur Waffe greifen. Eine Taube wollte sich im Dachgebälk über dem Balkon einnisten; sie hatte schon Spuren auf dem Balkonboden hinterlassen. Nun weiss ich aus Erfahrung von früheren Jahren, dass Stadttauben keinen Essig mögen. Also hab ich die Taube mit Essigwasser verjagt und den Balken ordentlich von unten eingesprüht.
Die Sonne scheint; so richtig warm ist es noch nicht. Noch sind es nur 6 Grad.
Der Wäschetrockner läuft mit Hemden drin; dann muss ich nicht bügeln, wenn die Hemden angetrocknet sind. Die Unterwäsche und die Socken hänge ich in die Sonne. Dann sind diese bis zum Abend trocken.
Heute ist der Tag 12 meiner selbst auferlegten Quarantäne. Wenn ich es richtig verstanden habe, kommen nun die kritischen Tage. Habe ich mich angesteckt oder hoffentlich nicht. Es ist so ein Ding zwischen Hoffen und Bangen.
Schau ich mal … Lebbe geht weider, meinte schon Kult-Trainer Dragoslav Stepanovic. Jetzt erst mal Wäsche aufhängen.
Update 13:30 Uhr: Der Schulbeginn in Rheinland-Pfalz wird voraussichtlich erst Anfang Mai sein und alle Schüler sollen versetzt werden, unabhängig von ihren Leistungen.
Meine Hefe ist fertig, also zumindest die 24 Stunden waren rum. Ich war überrascht, wie wenig an Menge es ist. Ich habe nun (umgesetzt) 3 Würfel und hab es erstmal in einem Eiswürfelformer eingefroren. Es sah etwas aus wie Hefe und roch entfernt auch nach Hefe. Ob es dann auch Hefe ist, wird sich zeigen.
Endlich! Es ist getan! Die beiden Hosen und der Pullover sind gebügelt.
Ein frisches Brot hat sich während des Bügelns auch gebacken. Ich hab mich an einem Chiabatta-Brot versucht. Mit Oel. Schlecht aussehen tut es nicht, für einen Geschmackstest war es noch zu warm … Inzwischen hab ich das Brot probiert, es schmeckt ganz gut, für meinen Geschmack könnte die Kruste etwas krosser sein.
Und ich versuche mich im Hefe züchten; nach 24 Stunden Gärzeit weiss ich mehr. Am Samstag dann so gegen 13 Uhr weiss ich mehr.
Mein täglicher Weg ausser Haus führte mich dieses Mal in die Weinberge im Stadtgebiet. Ich stieg die Stufen zur Kauzenburg hinauf,um dann den Weg zurück in die Stadt zu finden.
Dabei kam ich an den Aussichtspunkten zu den beiden Hauptkirchen von Bad Kreuznach vorbei: Die Nikolauskirche und die Pauluskirche.
Bis zum 19. April sollen die jetzt schon geltenden Umgangsregelungen in Kraft bleiben.
N-tv schreibt dazu: „Die geltenden Regeln der Kontaktbeschränkungen werden bis nach den Osterferien aufrechterhalten. Auf private Reisen und Besuche sollen Bundesbürger verzichten.
Die Bürger „bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren„, erklärte Kanzlerin Angela Merkel in einer Audio-Pressekonferenz.
Die Sonne scheint, das ist doch schon was.
Drinnen im Haus geht es inzwischen seinen gewohnten Gang. Das heisst, nicht ganz. Irgendwie legt sich die Bettwäsche nicht zusammen, dass ich diese in den Schrank legen kann und die Hosen und der Pullover, die ich nach der Rückkunft aus Australien gewaschen hatte, sind noch nicht gebügelt. Irgendwie verstehe ich das nicht … (inzwischen sind sich Bügelwäsche und Bügeleisen nahe gekommen; die Wäsche hängt neben dem Bügelbrett).
Und mein Google Foto funktioniert auf dem Laptop nur bedingt. In Fotos werden die Fotos nicht mehr angezeigt. Herunterladen lassen diese sich jedoch.
Update 13:00 Uhr: Mir gefällt die Sonne, dadurch ist es im Haus schön warm – und die Heizung im Zimmer kalt.
So schön es bei mir im Haus drinnen aussieht, so bitter ist die Realität für uns alle. Zwar wurden die Begrenzungen auf den 19. April vorerst mal festgelegt, doch wir alle werden bereits heute, am 02. April, indirekt auf eine Verlängerung vorbereitet.
So meinte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalts, dass das Land in der Corona-Krise nach Ostern nicht wieder zur Normalität zurückkehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass am 19. April ein normales Leben beginnen könne, sei sehr gering, sagte Haseloff im MDR Hörfunk. Er meinte, dass wir noch mitten in der Anstiegsphase der Erkrankungen sind.
Heute ist der 1. April. Und noch nichts von Aprilscherzen gelesen. Ich fände es ehrlich gesagt auch etwas unpassend.
Gestern hatte ich probeweise einen Abschnitt von Janochs: Oh wie schön ist Panama eingelesen und nach Melbourne gesandt, gewissermassen als Testlauf.
Die Reaktion war, ich solle noch drei Geschichten einlesen. Das machte ich heute, am späten Vormittag, mit der Janoschgeschichte: Post für den Tiger. Und nun versuche ich, das Video auf you tube hochzuladen. Es dauert wohl noch, das Video ist noch nicht hochgeladen.
Das Hochladen braucht ganz schön lange.
Update 18:00 Uhr: In der Zwischenzeit gehe ich los zum Spaziergang, diesmal in Richtung Kurpark und Roseninsel. Es war wenig los; die ersten Kirschbäume verblühen schon. Und in der Sonne war es gut warm – im Schatten (noch) nicht.
Schön war das Farbenspiel am Wehr bei fast schon wieder Niedrigwasser der Nahe. Das ist die Stelle, wo Nahe und der Mühlenteich sich trennen.
Und ich habe zwei selbst genähte „Mundschutzmasken“ geschenkt bekommen. Dabei ist mir aufgefallen, als ich das Foto ansah, wie wenig Haare ich nur noch habe.
Hinweis aus BILD: „Bei 80°C trocknen (die so genannte Supermarktmasken), bevor man sie wieder benutzt! Einfach für 30 Minuten in den vorgeheizten Backofen legen, dann ist die Maske trocken, alle Viren sind tot und der Mund-Nasen-Schutz kann wiederverwendet werden.“
Nachricht von Pilgerfreundin Katja: Der Test ist negativ. Deo gracias!
Update 18:30 Uhr: Das Video von Post für den Tiger ist auf youtbe hochgeladen.
Und zu schlechter Letzt: Inzwischen hat sich die Zahl der infizierten Menschen im Landreis auf 114 erhöht, das sind sechs Personen mehr als am Vortag.
Weiterhin sind 7 Personen in stationärer Behandlung, niemand wird beatmet.